Mit einem Fuß auf festem Grund

Der Sieg am Samstag gegen Leverkusen war überlebenswichtig. Es braucht momentan nicht viel, das VFB-Herz zu beglücken: Einsatz und Wille offen zur schau getragen reicht vollkommen. Flüssiger One-Touch-Fußball sieht zwar anders aus, aber das darf momentan nicht der Anspruch sein. Ich verneige mich vor Armin Veh, der es gewagt hat, mit Pischorn, Schuster und Perchtold drei Spieler aus der Regionalligamannschaft einzusetzen. Auch Torschütze Beck ist dem VFB II näher als der ersten Mannschaft. Irritiert hat mich ein wenig die Berichterstattung in der Sportschau und im Aktuellen Sportstudio. Da wurde der Sieg als äußerst glücklich abgetan. Wir waren viel besser, als es in den Medien rüberkam. Auch für die neue Bruddler-Generation ist gesorgt. Neben mir saß ein kleiner Bub, der in der Halbzeitpause zu seinem größeren Bruder (schätzungsweise 16 Jahre alt) meinte: "Der VFB spielt wie wir Bambinis - alle auf den Ball drauf".

Frauen-WM 2011 in Deutschland

Die Frauen-WM findet 2011 in Deutschland statt, so heute die Entscheidung der Fifa. Mein erster Gedanke war: "Dann kann ja mal wieder die Kreuzeiche genutzt werden, dann ist das wenigstens auch mal halbvoll". Für Public Viewing in Stuttgart wird man schon ein Eckchen auf dem Rathausplatz finden.

Aus der Paralyse zu neuen Ufern?

Heute geht es gegen den Emotionsklub Nummer eins, meine geliebte Pillenelf aus Leverkusen. Völler hat mich schon heute aus der Stuttgarter Zeitung angelächelt: "Der VFB kommt unter die ersten fünf", so seine Aussage. Finde ich fast schon symphatisch. Unser Aufsichtsratvorsitzender Hundt hat Veh und Heldt das Vertrauen ausgesprochen, was das auch immer in der heutigen schnelllebigen Fußballwelt zu bedeuten hat. Jedenfalls kocht noch nicht die Trainerdiskussion auf. Dieser Umstand bringt die Mannschaft in den Zugzwang. Oder zumindest, was von der Mannschaft noch übrig ist. Pardo und Meira gesperrt. Magnin, Boka, Silva, Delpierre und Marica verletzt oder noch nicht voll belastbar. In der Aufzählung fehlt Hitzlsperger. Es sieht so aus, als dass er heute wieder angreifen könnte. In seiner Haut will ich nicht stecken, da große Hoffnungen in ihn gesteckt werden. Sehr gespannt bin ich heute auf die Stimmung im Stadion. Es besteht die Gefahr, dass bei einer pomadigen Leistung das kritische Publikum sehr schnell ihren Unmut kundtun könnte. Das hat die Mannschaft nicht verdient. Noch sind wir Meister und die Spieler haben ihren Beitrag in der letzten Saison geleistet.

VfB Schrottgart...

...titelte heute unsere geliebte Boulevardzeitung mit den vier großen Buchstaben. Anscheinend sind meine Blogger-Kollegen nicht in der Lage, die derzeitige Misere zu analysieren, weshalb ich das gerne übernehme (wohlgemerkt WÄHREND dem FC-Spiel gegen die Fohlen aus Gladbach, wenn das kein Einsatz ist). Also: Der VfB scheint im Moment am Boden. Das geht so weit, dass ich meinem Kollegen aus Block 38 heute schon den gepflegten Montagsfußball auf DSF prophezeit habe (der VfB gegen den FC auf DSF, das muss man sich vorstellen: "Matthias Scherz mit dem 3 zu 0. Veh tobt an der Linie. Gewinnen Sie einen Hotelgutschein. Jeder Anruf gewinnt.") Aber Spaß beiseite, lassen wir die Kirche im Dorf: Der VfB hängt gewaltig durch, die Meisterschaft ist weg. Trotzdem glaube ich an die Jungs vom Neckar. Das Niveau aus dem Meisterjahr war auf lange Zeit eben nicht zu halten, dazu ist der Kader zu schlecht besetzt. Jeder sieht jetzt, was passiert, wenn Größen wie Delpierre oder auch Hitzelsperger längere Zeit nicht spielen. Der VfB wird aber wieder in die Spur finden. Jetzt gilt es, in der Champions League gegen Lyon zu punkten. Dann sieht die Welt schon wieder freundlicher aus - und dann rollt der VfB die Liga von hinten auf. Lasst euch vom Kölschen Jung gesagt sein: Et hätt noch immer jut jegange.

Von der Lethargie zur Paralyse

Wer es bisher noch nicht begriffen hatte, dem sollte es stätestens seit Samstag nach der desaströsen 4:1 Niederlage gegen den HSV klar sein: der VFB spielt gegen den Abstieg, nur noch einen Punkt ist man entfernt von Platz 16. Bei einer Niederlage morgen gegen Lyon und am Samstag gegen Leverkusen plädiere ich für eine Entlassung Vehs. Der HSV hatte letzte Saison zu lange an Doll festgehalten, dieser Fehler muss vermieden werden. Leider fällt mir kein passender Trainer ein, der auf dem Markt wäre, doch es muss ein Zeichen gesetzt werden. Auch Schäfer ist nicht mehr zu halten. Ein Fliegenfänger par excellence. Falls Lehmanns Verletzung nicht zu schwer ist, sollte man bei Arsenal anklopen. Neben Schäfer sind mindestens 7 weitere Pappnasen zu nennen: Meira ohne Führungskraft, Gomez auf Verbandsliganiveau, Ewerthon bei den Weightwatchers, Bastürk nur virtueller Spielmachen, Gledson ohne Disziplin, da Silva ohne Passgenauigkeit und Kreativität, Pardo und Osorio ohne Saft. Wenigstens kann problemlos das Stadion umgebaut werden, für kommende Saison dürfte ein Fassungsvermögen von 15000 reichen.

Aus der Lethargie in bessere Zeiten

Mit dem Titel suggeriere ich schon vorne weg einen positiven Ausgang der heutigen Begegnung VFB gegen HSV. Mit unserer Auswärtstärke stehen die Zeichen äußerst gut. Der erfahrende Trainer, der schon häufiger bewiesen hat, dass er schwierige Situationen übersteht und nicht flüchtet, wägt mich in Sicherheit. Das Team ist Top fit, strotzt voller Selbstvertrauen und die Neuzugänge haben so richtig eingeschlagen. Auch die jungen Spieler der Meistersaison haben sich weiter entwickelt und haben eine Schippe draufgelegt. An den Händen fassend, voller Harmonie, an bessere Zeiten glaubend, entfliehen wir der Lethargie!

Die Alpen sind gebucht

Was macht man, wenn die Gletscher schmelzen? Wenn Skiregionen wirtschaftlich erst ab 2.500 m überleben können? Wenn man in der Welt sonst keinen Einfluss hat? Richtig, man ist Gasgeberland eine Fußball EM. Diesem Beispiel folgen unsere Nachbarn Schweiz und Österreich. Noch immer bin ich skeptisch, ob dies denn nicht ein riesiger Bluff ist. Ich kenne niemanden, der Karten bekommen hat. Ihr etwa?

Die Österreicher bekleckern sich in ihren Testspielen momentan nicht gerade mit Ruhm, ebenso keine Offenbarung sind die Leistungen der Schweizer. Für mich als VFB-Fan keine Überraschung. Wer Streller, Magnin, Yakin, Knup erlebt hat, wird zustimmend nicken. Der eine oder andere wird sagen: "Knup? Der hat doch in 3 Jahren 20 Treffer gemacht!" Der Mann hat recht, doch Knup wechselte zum KSC. Verrat!

Doch sollte ich nun aufhören, über unsere geachtete Nachbarn zu mäkeln. Wer im Glashaus sitzt! Mit Glanz und Glorie marschierte die deutsche Elf durch die EM Qualifikation, so der Stand vor einer Woche. Doch in den letzten Tage ist einiges passiert. Mit einer kämpferischen Einstellung hat man sich zwar mit einem 0:0 gegen Irland für die Endrunde qualifiziert, doch die anschließende 3:0 Niederlage gegen Tschechien hat übel aufgestoßen. "Debakel für Löw-Elf: Planlos, mutlos, hilflos" titelte der Kicker. Als VFB-Fan fand ich amüsant, dass Kuranyi für das Titelfoto herhalten musste. Da meine Schwester Geburtstag feierte, konnte ich das Spiel leider nicht sehen. Kollegen meinten: "wie der VFB momentan"! Schmeichelnd war das nicht, doch es gibt Schlimmeres, als mit der Nationalelf verglichen zu werden. Meine Einschätzung der Lage ist, dass die DFB-Elf die kalte Dusche mal braucht, doch sollte diese Abkühlung nicht so lange dauern wie beim VFB ... sonst wird die Situation verschnupft!

Jaaaaa, er lebt noch...

Liebe Fußballfreunde und Kenner des hochklassigen Sport-Journalismus,

nein - wir sind nicht vor lauter Frust über unsere Mannen in rot-weiß in der fußballerischen Versenkung verschwunden.

ja - der Blog lebt noch, wir warten sehnsüchtig auf die Rückkehr des Bundesliga-Alltags.

Eure Ballzauberer

Impressionen von der Krise

Lange hat es gedauert, bis ich das Wochenende einigermaßen verdaut hatte. Nun bin ich endlich soweit, offen darüber reden zu können. Wir sind in einer Krise. Die 2:0 Niederlage gegen Hannover war ein Offenbarungseid, der KSC mit seinem Sieg als Bayernverfolger das I-Tüpfelchen und der Bayerntriumph gegen Nürnberg die Krönung. Trotzdem teile ich nachstehend mit Euch die Eindrücke von unserem Samstagsspiel.

Vom Bad Cannstatter Bahnhof ging es in Richtung Stadion

Wasenzeit, Fußballzeit - Herz, was willst Du mehr? ... Klar, einen Heimsieg.

Blauer Himmel, gut gefüllte Hütte

Der eine oder andere Fußballfan hatte im Vorfeld schon eine gewisse Ahnung, was kommt

Nostalgie - wo ist die Meisterschaft? Da war sie!

Die Krise wollte man hinter sich lassen, doch sie verschärft sich. Wir sind dabei.

Ernüchterung

Im Gegensatz zu meinem VFB-Freund glaube ich nicht mehr an das Achtelfinale. Ernüchterung ist eingetreten aus der die Erkenntnis folgen sollte, dass wir einfach auf europäischer Ebene nicht mithalten können. Allein der Ligabetrieb macht uns zu schaffen. Wenn schon Rostock eine Hürde darstellt, dann ist Barcelona ein Betonwand mit Stacheldraht.

Doch zunächst mal ein paar Impressionen vom gestrigen Tag, aufgenommen mit meiner lausigen Handykamera, die sichtlich zu kämpfen hatte mit der dunklen Umgebung bei Abendaufnahmen. Mächtiges Gedränge gab es bei der Hin- und auch dann bei der Rückfahrt. Champions League, Wasen und Tennisturnier in der Porschearena sorgt für Menschenmassen, die bewegt werden wollen und die S-Bahn kommt an ihr Limit.

Am Stadion angekommen, wurde man sogleich mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen konfrontiert. Bei den Zugängen zum Stadiongeläde wurden extra Zäune aufgebaut, ebenso wurden Tickets gecheckt. Ich persönlich habe jetzt keinen Fall gesehen, wo der Rucksack kontrolliert wurde, gab es aber bestimmt auch. Insgesamt war man über die Situation kurz verwundert, großen Missmut konnte ich aber nicht ausmachen. Man kann sich ja noch an die Zeit mit den eingezäunten Fanrängen erinnern.

Vor dem "Spiel des Jahres" war man noch gut gelaut und gestärkt vom Besuch beim PSV, wie unser Ballzauberer-Kollege im Bild verdeutlicht. Viele Barcelona Fans hat man nicht gesehen. Da war es doch ein ganz anderen Bild, was die VFB-Fans in Glasgow gegeben haben. Die VFB-Fans sind erstklassing und auf Champions League Niveau, was man von der Mannschaft und ihrer Leistungs keinesfalls behaupten kann. Doch zum Zeitpunkt der Aufnahme überwog die Hoffnung auf ein Fußballwunder. ManU war halt nun doch noch im Hinterkopf.

Sehr interessant zu beobachten und zu erleben ist natürlich auch das ganze Drumrum. Die CL-Banner in der Mitte des Spielfeldes, die abgeklebte Werbung von VFB-Partnern, die nicht zu den CL-Sponsoren gehören, die Hymne zu Beginn und das Gefühl, dass alles sehr streng zeitlich abgestimmt ist.

Trotz großen Menschenmassen, die bewegt werden mussten, den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die eingehalten werden mussten, der Vorfreude, die in allen Ecken zu spüren war, der erhabene Rahmen, der geboten wurde, blieb am Ende doch nur die Ernüchterung, dass man mit der Spitze Europas nicht mithalten kann.

Das Wunder blieb leider aus

Einer genialer Fußballabend fand gestern leider kein perfektes Ende.
Der VfB Stuttgart hat gestern gegen den FC Barcelona aufopferungsvoll gekämpft und Phasenweise sogar das Spiel gemacht.
Besonders in der ersten Halbzeit hat ein gut aufgelegter Raphael Schäfer mit Glück und können den VfB im Spiel gehalten und somit eigentlich den Grundstein dafür gelegt, selbst in Führung gehen zu können.
Die Chancen waren da, doch momentan kommt im Abschluss momentan einfach alles zusammen: Pech, unvermögen, ungenauigkeit, gute gegnerische Torhüter und und und.

Die wenigen Fehler die der FC Barcelona gemacht hat blieben leider ungenutzt und auf der anderen Seiten werden diesen schonungslos bestraft, man fängt zwei blöde Dinge und von der guten Leistung will keiner mehr was wissen, denn gute Leistung bringt keine Punkte.

Das Minimalziel in der CL nach zwei Niederlagen in Folge muss nun natürlich Platz 3 sein um auf jeden Fall im UEFA-Cup weiterspielen zu können. Trotzdem glaube ich noch an das Wunder "VfB im CL-Achtelfinale"!

Der VfB muss sich nun voll und ganz auf das kommende Heimspiel am Samstag gegen Hannover 96 konzentrieren und sich einfach vorstellen, dass erneut der FC Barcelona auf dem Platz steht. Wenn Sie es schaffen, genau diese Leistung immer abzurufen und die Dinger reinmachen, muss sich in der Liga jede Mannschaft ganz warm anziehen.

Jetzt gilt's!

Die Uhr auf meinem Rechner zeigt noch fünf Zeigerumdrehungen bis - aus schwäbischer Sicht - zum Spiel des zweiten Halbjahres. Unsereiner muss sich mit Ticker und Videotext ein ganz spezielles Live-Erlebnis verschaffen, während die VfB-Blogger im Stadion sind. Wenn einem dann der Arbeitskollege noch den ganzen Tag von seiner Karte erzählt, wird es richtig bitter. Da spricht schon der blanke Neid aus dem Kölschen Jung, ohne Frage.

Wie hat unser geschätztes Leitmedium spiegel online in der Vorberichterstattung geschrieben: "Zufallsmeister fordert Zaubertruppe". Barcelona ist doch gar nicht Meister, dachte ich. Sei's drum. Jetzt gilt's, VfB. Glasgow war Warmlaufen für die ganz große europäische Bühne. Ein Sieg heute Abend kann die vergangenen Wochen vergessen machen. Ich tippe ein grandioses 3:1 und werde morgen an gleicher Stelle wie vor 13 Tagen versprochen über das Wunder vom Neckar berichten.