Sonntag, 29. März 2009

Aufruf zum Trainerkuscheln

Nach dem erdrutschartigen Sieg der DFB-Elf gegen Angstgegener Liechtenstein (finanzielles Abseits) habe ich mir den Fußballstammtisch im DSF gegönnt. Als VFB-Anhänger muss ich doch dem Mario moralischen Beistand leisten, wenn er medial als Chancentod abgeschlachtet wird. Der arme Bub, trotz verleihten Flügeln hat er eine Bruchlandung erleiden müssen. Ein ganz anderes Thema hat aber mein Interesse erweckt: Die Zusammenarbeit der Bundesliga mit dem DFB.

Der Trainerstreit gilt zwar nach dem Treffen von Nationalcoach Joachim Löw und den Bundesliga-Trainern in Düsseldorf öffentlich als beigelegt, doch inoffiziell schwelt er weiter. Vor der Beilegung ermahnte Löw die Bundesliga, dass man den Anschluss an die internationale Spitze verlöre, wenn man Defizite in "elementaren Dingen wie Schnelligkeit und Präzision" nicht ausmerze. Nach der Trainertagung mit intensiven Gesprächen hatten sich jedoch alle wieder lieb, die Sache schien vom Tisch. Eigentlich. Medienfuchs Hoeness wusste nur zu genau, die Situation sich zu eigen zu machen. Gegenüber der Bild äußerte sich Hoeness wie folgt: „Es ist eine neue Qualität, dass der Draht zwischen Nationalmannschaft und den Vereinen so getrennt wird. Was mir fehlt, ist der enge Kontakt." Das sitzt. Entweder wurde dem Uli in letzter Zeit zu wenig der Bauch gestreichelt oder er versucht als Sprachrohr der deutschen Spitzenclubs gezielt das Produkt "Bundesliga" zu schützen. Ich unterstelle dem Uli eine ausgeprägte Intelligenz, so dass zweiteres als wahrscheinlicher einzuordnen ist.

Theo Zwanziger, Präsident des DFB und Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee, war zu Gast im DSF Doppelpass und befürwortete eine engere Zusammenarbeit der Bundesligavereine mit dem DFB. Konkret forderte er eine Intensivierung von Trainertagungen und ein häufigeres Zusammenkommen des Nationaltrainers mit den Bundesligatrainern. Zwanzigers Aufruf zum Trainerkuscheln: Rangnick und Klinsi Hand in Hand, Schaaf als Alleinunterhalter auf der Hotelbar, Babbel in der Ecke ohne Lizenz sowie Becker, Prasnikar und Meyer im Fahrstuhl, Bildreporter an der Rezeption. Nur zu und mehr davon.

Montag, 9. März 2009

Jubelprobleme beim VfB?

Was haben wir im Sport nicht schon alles an Jubeln gesehen: den Diver, das Gruppentänzchen an der Eckfahne, Und-dann-die-Hände-zum-Himmel und sogar die Becker-Faust. Alles salonfähig geworden, wirklich verrückte Ideen sind mittlerweile Mangelware geworden. Doch halt: Die Kreativabteilung aus Stuttgart ist ja auch noch da. Fast schon eingeschlafen, habe ich mich nach dem Anschlusstreffer von Gebhardt gegen Zenit köstlich amüsiert, als er zum Tänzchen - ja, mit wem eigentlich? - ansetzte, sein Alleinsein viel zu spät bemerkte und halb trotzig, halb peinlich berührt zum Anstoßkreis zurücktrabte.

Schlimmer geht nimmer? Geht doch. Mario Gomez höchstpersönlich hat sich in mühsamer Kleinarbeit zwischen Sonntag und Freitag was einfallen lassen. Ein dezenter Hinweis auf seinen Energielieferanten sollte es sein. Büchse auf, gluck gluck, und dann erstmal ab auf die Startbahn vorm A-Block zum Abheben. Lieber Mario, hast du's nötig? In Zeiten von Fernsehgartenmoderatorinnen, die allzuoft ihre Diät-Tipps (und Pulverhersteller) vor laufender Kamera erwähnen, habe ich den Glauben an Kollege Spontaneität verloren. Sowas macht man nicht "einfach so", "ist mir eben mal so eingefallen, nachdem ich den Ball mit der Picke unter die Latte gehämmert habe".

Gomez wusste: In diesem Moment klingelt die Kasse, mein Konto steigt. Nur leider dürfte es sich im Vergleich zu Gomez' Gehalt um einen lächerlichen Betrag gehandelt haben. Das lohnt sich doch nicht wirklich. Trotzdem hat Gomez' Privatsponsor geschafft, was er wollte: Die Welt spricht drüber, und nächste Woche wird sich sicher das ein oder andere Döschen mehr verkaufen. Hätte nicht gedacht, dass Gomez geistig zumindest kurzfristig auf das Niveau so mancher VfB-Stürmer-Vorgänger zurückfallen kann, aber nun gut. Man lernt ja nie aus und immer dazu.

Sonntag, 8. März 2009

90elf 08fünfzehn

Man(n) ist ja multimedial unterwegs. Wie praktisch: Das Webradio 90elf.de überträgt "alle Tore, alle Spiele und sämtliche Nachrichten zu Ligen, Transfers und vielem mehr live und in voller Länge". Gut - Überstunden am Freitagabend lassen sich damit locker angenehmer gestalten, mit Kölle gegen Schalke, dachte ich. Gedacht, gehört. Allerdings erstmal nichts, denn erst um 20.36 Uhr ging 90elf mit der Spiel-Übertragung auf Sendung. Da tickerte der FC-Ticker (sicherheitshalber ebenfalls aktiviert, man(n) weiß ja nie...) schon lockere sechs Minuten mit den News aus der Veltins-Arena vor sich hin. Alles nicht so schlimm, wenn 90elf wenigstens live drauf gewesen wäre. Der Moderator begann allerdings mit "Sechs Sekunden sind gespielt auf Schalke."

Fazit: Zeitversetztes Radio macht keinen Spaß. 90elf scheint 08fünfzehn, es lebe Sabine Töpperwien.