Sonntag, 24. Februar 2008

Fussball als Nebensache

Nach langen Jahren war es wieder soweit: Südwestderby VFB gegen KSC in Stuttgart. Allein die Ausgangssituation war sehr brisant. Der KSC rangierte vor dem 21. Spieltag auf Platz 6 mit Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen, der VFB auf Platz 10 im Niemandsland der Tabelle. Keiner auf Seiten der Schwaben konnte dieser Ausgangssituation mit erhobenen Hauptes ins Auge blicken, doch die Aussagekraft der Tabelle ist unumstößlich, die Badenser haben momentan die Nase vorn. Im Vorfeld hat Veh wohlwissentlich kein Öl ins Feuer gegossen. "Der KSC ist Sechster, wir sind Zehnter. Also ist der KSC besser, denn der Tabellenplatz ist das entscheidende Kriterium. Aber auch wenn wir einige Plätze hinten dran sind, denke ich, dass wir besser besetzt sind." Diese Deeskalation im Vorfeld ist bei den Fans nicht angekommen. Feuerwerksraketen wurden aus dem KSC Block geschossen, Markus Merk musste die Partie zeitweise unterbrechen. Die Situation war nahe dran, außer Kontrolle zu geraten. Nach 2 Minuten ging es weiter. Beinahe haben die KSC Idioten ihre eigenen Spieler auf dem Feld mit ihren Raketen verletzt. Da schüttele ich nur mit dem Kopf. Was sind das für Menschen? Was treibt einen dazu, solchen Irrsinnn aktiv zu unterstützen oder gar selbst auszuführen? Was führt einen vermeintlichen Fan dazu, sich zu vermummen und dann für Unruhe zu sorgen? Ich wage zu behaupten, dass darunter einige Familienväter und gestandene Ehepartner zu finden sind. Fußball als Frustventil? Dieses Gebaren untertütze ich in keiner Weise. Das gehört nicht in den Sport, Derbyfieber und Rivalität hin oder her. Da ist doch Gomez' Nachwort zum nickligen Duell mit Maik Franz eine Lapalie. Eine despektierliche Äußerung von Gomez hat nicht ins Fernsehen gehört, doch ist sie aus meiner Sicht nachvollziehbar. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt dennoch. Wenn man ständig auf die Socken bekommt und sich auch noch verbal was anhören muss, hakt es halt mal aus. Vor allem, wenn man noch die Aktion der KSC-Akteure bei ihrem Aufstieg noch im Hinterkopf hat. Doch solange es auf verbaler Ebene stattfindet, kann man bei diesem Ausrutscher ein Auge zudrücken - ein zweites Mal darf es jedoch nicht passieren. ... Ach ja, der VFB hat 3:1 gewonnen. Bei diesem Irrsinn ist das fast untergegangen. Sind ja alles Wimpernschläge der Zeitgeschichte.

Keine Kommentare: