Was haben wir im Sport nicht schon alles an Jubeln gesehen: den Diver, das Gruppentänzchen an der Eckfahne, Und-dann-die-Hände-zum-Himmel und sogar die Becker-Faust. Alles salonfähig geworden, wirklich verrückte Ideen sind mittlerweile Mangelware geworden. Doch halt: Die Kreativabteilung aus Stuttgart ist ja auch noch da. Fast schon eingeschlafen, habe ich mich nach dem Anschlusstreffer von Gebhardt gegen Zenit köstlich amüsiert, als er zum Tänzchen - ja, mit wem eigentlich? - ansetzte, sein Alleinsein viel zu spät bemerkte und halb trotzig, halb peinlich berührt zum Anstoßkreis zurücktrabte.
Schlimmer geht nimmer? Geht doch. Mario Gomez höchstpersönlich hat sich in mühsamer Kleinarbeit zwischen Sonntag und Freitag was einfallen lassen. Ein dezenter Hinweis auf seinen Energielieferanten sollte es sein. Büchse auf, gluck gluck, und dann erstmal ab auf die Startbahn vorm A-Block zum Abheben. Lieber Mario, hast du's nötig? In Zeiten von Fernsehgartenmoderatorinnen, die allzuoft ihre Diät-Tipps (und Pulverhersteller) vor laufender Kamera erwähnen, habe ich den Glauben an Kollege Spontaneität verloren. Sowas macht man nicht "einfach so", "ist mir eben mal so eingefallen, nachdem ich den Ball mit der Picke unter die Latte gehämmert habe".
Gomez wusste: In diesem Moment klingelt die Kasse, mein Konto steigt. Nur leider dürfte es sich im Vergleich zu Gomez' Gehalt um einen lächerlichen Betrag gehandelt haben. Das lohnt sich doch nicht wirklich. Trotzdem hat Gomez' Privatsponsor geschafft, was er wollte: Die Welt spricht drüber, und nächste Woche wird sich sicher das ein oder andere Döschen mehr verkaufen. Hätte nicht gedacht, dass Gomez geistig zumindest kurzfristig auf das Niveau so mancher VfB-Stürmer-Vorgänger zurückfallen kann, aber nun gut. Man lernt ja nie aus und immer dazu.
1 Kommentar:
In diesem Sinne und mit sportlichem Gruß.
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